Sonntag, 12. Februar 2012

Gebrauchsgegenstände








































Die Portraits

 












Marianne Aigner

 Ingrid Bauer














Adelheid

Angela Buchner



 








 Marianne Eder

Marianne Flieger














Cornelia Huber
 Marianne Ganghofer














 Rosa Glück
 Gerda Gorke
















 Annemarie Hecker
 Konradine Hecker
















Cornelia Hilz
 Lotte Hilz














 Katharina Irl
 Silvia Irl















Lina Kroneder
Maria Leitl












 Margarete Miller
 Renate Müller















 Maria Obermeier
 Therese Rimbeck














 Anita Schlüsslbrunner
 Rita Stangl














Maria Strobl
Resi Stangl

Freitag, 10. Februar 2012

Verschiedene Hauben

Mädchenhaube

Perlenhaube

Riegelhaube

Goldhaube

Kinder-Goldhaube

Kopftuch

Zur Haube gehört das Gwand



Als nach mühevoller Kleinarbeit die Goldhaube gestickt war, wollten wir das kostbare Stück auch in der Öffentlichkeit präsen tieren, denn in der Vitrine sollte es nicht verstauben. 

Es musste ein Kleid her. Nach authentischen Vorlagen auf Votivtafeln, alten Trachtenbüchern und vor allem aus der Mappe „Ge brauchstrachten aus dem südöst lichen Nie der bayern für die ganze Fami lie“ von Franziska Retten bacher konn te man sich sein Kleid aus suchen. 

Einige Frauen ent schieden sich für das „Linzer Gold haubenkleid“ aus dem Buch „Österreichische Trachten“ von Franz C. Lipp. Als sich nun jede Teilneh merin ein geeignetes Modell ausgesucht hatte, ging es ans Stoff  kaufen. Bei einem gemein samen Ausflug in den Chiemgau zu einem Stoffgeschäft in Breitbrunn besorgte sich jede ihren Stoff samt Nähzutaten. Mit 6 bis 8 Metern hoch wer tigen Seidenstoffes musste jede Teil nehmerin rechnen, ein nicht ganz billiger Spaß

Bei einem Nähkurs, der sich über 12 Abende erstreckte, fertigten sich die Frauen unter Anlei tung der Trachten schnei derin Marian ne Flieger das neue Kleid. 

Als Erstes galt es, den 4 bis 5 Meter weiten Rock auf „Hansl“ zu stif teln. Ein Hansl ist ein ca. 6 Zentimeter breiter Stoff streifen mit eingewebtem Karomuster, der auf die Rückseite des Rockes ge näht wird. Er erleichtert wesentlich das händische Ein ziehen auf Stehfalten. 

Fleißige Hände beim Nähen

Dann wurde das Oberteil zu geschnitten. Den Schnitt hat Marianne Flieger für jede Frau maßgerecht ange fertigt. Nach vielem Heften und einigen Anpro ben nahm das Stück schon Form an. Nicht nur im Nähkurs, son dern auch bei vielen Stun den Haus aufgaben kam so manche ins Schwitzen. 

Zur Auszier wurden selbst genähte Rüschen oder Bor ten aus Samt auf das Kleid genäht. Von Hand gefertigte Knopflöcher oder Haken und Ösen dienten als Verschluss. Zur Vervollständigung musste auch noch ein reich mit Spitzen verzierter Unterrock her.

Marianne Aigner bedankt sich bei Annemarie Hecker für die guten Argumente, die zur Durchführung des Nähkurses geführt haben.

Als dann alles schön und fertig beisammen war, war jede Frau voller Stolz und Begeisterung bei einer Modenschau in Hainberg mit dabei, um ihr neues Gwand zu präsentieren. Neben vielen begeisterten Zuschauern und der einheimischen Prominenz war auch der damalige Kultusminister Dr. Hans Zehetmair sehr angetan von der Leistung der Goldhaubenfrauen.

Donnerstag, 9. Februar 2012

So hat es begonnen ...

Entstehungsgeschichte der Gold– und Riegelhaubengruppe


Am 10. Oktober 1996 haben 13 Frauen verschiedener Altergruppen begonnen, ihre eigene Goldhaube zu sticken. 
Franziska Rettenbacher erklärt den Kursteilnehme rinnen das Sticken des „laufenden Hundes“

Unterstützt wurden Sie dabei von der Trachtenberaterin des Bezirks Niederbayern, Frau Franziska Rettenbacher, die den Frauen in vielen Stunden jeden einzelnen Handgriff zeigte und mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn es Fragen gab oder mal etwas nicht so gelingen wollte. Sie war es auch, die die Materialien zusammenstellte und besorgte und beim Befestigen der gestickten Teile auf einem Drahtgestell Hand angelegt hat, damit die Haube perfekt sitzt und bequem getragen werden kann.
Nach fast 600 Stunden in tensiver Arbeit und mit viel Liebe zum Detail waren am 3. Juli 1997 die ersten Prachtstücke fertig.
Mittelteil des Goldhaubenbandes




Die Goldhaube wird zusammengefügt,
Rosa Glück verliert zum „Glück“ keine Nadel

Marianne Ganghofer (links) und Marianne Aigner beim Zusammensetzen 
der Goldhaube auf Drahtgestell















 Sehr oft haben die Frauen in den Monaten des Stickens gesagt: „Die Goldhaube wird ein Schmuckstück in der Glasvitrine sein!“





Ein Pressebericht über den Stickkurs tat der breiten Öffentlichkeit kund, welch wertvollen Beitrag die
Frauen mit der Anfertigung der Goldhauben zur Erhaltung des Kulturgutes der Ahnen geleistet haben. Beim Abschlussabend im Café Hierzegger ließen wir die schönen gemein samen Stunden des Stickkurses Revue passieren. An diesem Tag besuchte uns die Kreisbäuerin Maria Maierhofer aus Reut bei Simbach/Inn mit zwei Goldhauben frauen im vollen Feststaat.  Die frischgebackenen Goldhaubenbesitzerinnen waren begeistert.
Die Teilnehmerinnen des Goldhauben-Stickkurses freuen sich über das fertige Kulturgut Goldhaube 
(Franziska Rettenbacher, links, Annemarie Hecker die Initiatorin des Kurses, rechts)

Abschluss des Goldhaubenstickkurses im Juli 1997 im Schulungsraum des Arnstorfer Rathauses mit Dr. Friedrich Audebert, Vorsitzender des Vereins der Heimatfreunde im Landkreis Rottal-Inn und mit Franziska Retten bacher (2.v.li). Dr. Audebert bedankte sich bei der Gruppe für die Wieder belebung des Kulturgutes Goldhaube mit einem Präsent.


Als Initiatorin des Stickkurses hatte ich nun die schwere Aufgabe, die 13 Frauen davon zu überzeugen, dass die Goldhaube nicht in den Glas schrank gehört, sondern auf die Köpfe der Besitzerinnen und bei weltlichen und kirchlichen Festen getragen werden muss. Um das stilgerecht tun zu können, hieß es, nun das Gewand zu nähen, Schuhe, weiße Strümpfe, Wiener Schal, Schirm, Körberl und Tasche  nach und nach an zu schaffen. Das war natürlich wieder mit einem großen zeitlichen und nicht ganz unerheblichem finanziellen Aufwand verbunden. Ein weiterer Kurs würde fällig sein. Nach einigen Minuten Bedenkzeit hatten meine Argu mente gesiegt und es wurde ein Termin zum gemeinsamen Stoffkauf festgelegt. Am 2. November 1997 begann der Nähkurs für das Goldhaubengwand. Kursleiterin war die Trachtenschneiderin Marianne Flieger. Am 2. März 1998 vollendeten wir die Näharbeit und waren jetzt stolze Trägerinnen eines Festkleides zur Goldhaube. Die Goldhaubengruppe wurde glücklicher weise als Kulturträger des ländlichen Raumes an erkannt und von der Europäischen Union und dem Freistaat Bayern gefördert. Dadurch war es möglich ohne zusätzliche finanzielle Belastung zur Tracht gehörendes Zubehör anschaffen.


Am 27. März 1998 haben wir unsere „Schmuckstücke“ im Rahmen eines Heimatabends im Gasthaus Maier in Hainberg der Öffentlich keit vorgestellt. Zahlreiche Ehrengäste waren gekommen. Der da malige Kultusminister Dr. Hans Zehetmair gab den Goldhauben frauen die Ehre und zollte große Anerkennung für die Leistung der Landfrauen in Bezug auf Kultur und Brauchtum.
Wörtlich sagte der Minister: „Diese Tracht ist eine Pracht.“

Dr, Hans Zehetmeir mit der Trachtengruppe mit Original-Trachten mit Goldhauben, und außerdem
v.l.n.r: F. Rettenbacher, Bgm. Michael Bachmaier, H. Hecker, M. Flieger, K. Rettenbacher



Ebenfalls aus München war der Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege Martin Wölzmüller, angereist.
Im Anschluss an diese erste Präsentation nahmen wir an Fronleichnamsprozessionen, Priesterjubiläen und einer Primiz teil und unser Dabeisein fand immer große Beachtung. Viele Menschen spüren, dass das überlieferte Gewand unserer Ahnen auch in unserer Zeit seinen Stellenwert hat.
Im September 1999 begannen zehn Frauen unterschiedlicher Altersgruppen die in unserer Gegend heimische Riegelhaube zu sticken.
Wieder war es die Trachtenberaterin Franziska Rettenbacher und deren Ehemann Karl, die den Stickkurs leiteten. Beide sind uns im Bemühen um das heimatliche Gewand zu guten Begleitern und Beratern geworden. Am 3. Juli 2000 endete der Stickkurs im Gasthaus Hilz in Holzham und der Nähkurs für das passende Gwand begann, wieder unter der Leitung der Trachtenschneiderin Marianne Flieger. 
Die Goldhaubenfrauen und die Frauen mit Riegelhauben schlossen sich zusammen. Seit Herbst 2000 nennen sich die traditionsbewussten Landfrauen „Gold– und Riegelhaubengruppe Arnstorf-Kollbachtal.

Zur Pflege von Kultur und Brauchtum werden alle Generationen gebraucht und unsere Jugend ist dabei ganz wichtig. Darum haben wir von Anfang an Cornelia Hilz, unsere über aus zuverlässige Taferlträgerin, sowie Andrea Wagner, Annika und Stefanie Hecker, Katharina Irl und Stephanie Strobl mit der Mäd chenhaube in unsere Gruppe integriert.
Ehre und Freude zugleich war es für unsere Gruppe, dass wir im Jahr 2004 beim festlichen Trachten– und Schützenzug zum Okto berfest in München dabei sein durften.
Unser Grundsatz lautet: Wir wollen kirchlichen und weltlichen Festen eine besondere Note geben und die Freude am heimatlichen Gwand wecken. Außerdem sind wir offen für Menschen, die Hilfe brauchen. Auch die Einkehr beim Dorfwirt ist uns ebenso sehr wichtig, denn auch unsere Wirtshäuser bilden als Kommuni kations stätten ein hohes Kulturgut.
Wir freuen uns, wenn die Gruppe in den kommenden Jahren noch stärker wird und durch Frauen mit der Kopftuchtracht noch ergänzt wird.
Das Althergebrachte schätzen, aber offen sein für die Zukunft - so wollen wir leben.

Annemarie Hecker